Die Einkreisung 1871–1914
Vom saturierten Bismarkschen bis zum konkurrierenden Wilhelminischen Reich
Was deutscherseits als Einkreisung beklagt werde, müsse, so die Geschichtsdoktrin der Umerzogenen, tatsächlich eher als ›Selbstausgrenzung‹ dem machtvergötzenden, unruhestiftenden Expansionismus des Deutschen Reiches zugeschrieben werden, dem Raub Elsaß-Lothringens etwa oder der England herausfordernden Hochseekriegsflotte sowie bedrohlicher Überrüstung zu Lande. Die historischen Fakten indes zeichnen ein gegenteiliges Bild: Bismarck hatte die machtpolitische Selbstbeschränkung zum Prinzip erhoben. Auch unter seinen Nachfolgern suchte das Reich seinen Erfolg im friedlichen Wettbewerb. Seine maßvollen wehrpolitischen Anstrengungen schöpften, anders als die Nachbarmächte, die eigenen Potentiale nicht aus. Hingegen trat der Einkreisungs- und Vernichtungswille gegenüber dem Staat der Deutschen in der ›Krieg-in-Sicht-Krise‹ 1875, der Doppelkrise 1885–87, der russisch-französischen Militärkonvention 1892/94, der Entente Cordiale 1904 und der Tripel-Entente 1907 offen zutage und führte geradewegs in den Ersten Weltkrieg.
Wichtige Themengebiete:
Bündnispolitik 1871–75: vom Drei-Kaiser-Bund bis zur ›Krieg-in-Sicht-Krise‹· Orientkrise und Berliner Kongreß · Bismarcks zweites Paktsystem als Neubeginn · Sein-Wollen wie die anderen: vom ›Neuen Kurs‹ ab 1890 · Die wilhelminische Ära bis zur Julikrise 1814: Ära Caprivi; die Interimskanzlerschaft des Fürsten zu Hohenlohe-Schillingsfürst; Bülow–Tirpitz: Weltpolitik, Flottenbau und Einkreisung 1897–1907; im eisernen Ring: das Reich in der Vorkriegsära 1907–1914.
400 Seiten, Lexikonformat, Leinen, 32 farbige Bildseiten
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