Gerhard Baumfalk
Tatsachen zur Kriegsschuldfrage
Diplomatie – Politik – Hintergrund 1871–1939
Historiker und Politiker haben in den letzten Jahren bei der Bewertung des 20. Jahrhunderts mehrfach von dem neuen Dreißigjährigen Krieg gesprochen und zu Recht beide Weltkiege als Teile einer großen Auseinandersetzung angesehen. Es ist viel zu einfach und blockiert das tiefere Verständnis, wenn man, wie es heute meist geschieht, bei 1933 beginnt und allein Hitler für die Tragödie des Zweiten Weltkrieges und die Nachkriegszeit verantwortlich macht. Dennoch liegt kaum eine sachliche und objektive Darstellung dieses ganzen Zusammenhanges vor. Diese Lücke füllt das vorliegende umfangreiche Werk endlich aus. Rund 150 Abbildungen und Tabellen vervollständigen dieses praktische Nachschlagewerk und machen es zu einem Handbuch der Geschiche des 20. Jahrhunderts.
Die beiden Weltkriege in seiner ersten Hälfte haben das ganze 20. Jahrhundert für Europa und die Welt geprägt und bestimmen die Entwicklung noch heute bis in viele Einzelheiten gegenwärtiger europäischer Politik. Sie sind als eine Einheit zu betrachten, und zu Recht bezeichneten manche Historiker und weitblickende Politiker, darunter auch britische Premierminister, diese Zeitepoche als einen neuen Dreißigjährigen Krieg, den die Randstaaten Europas gegen dessen Mitte führten. Der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg im Jahre 1917 verhinderte einen möglichen Verständigungsfrieden zwischen den europäischen Großmächten, und das Versailler Diktat mit seinen gegen das Selbstbestimmungsrecht erzwungenen Abtretungen unbezweifelbar deutschen Landes, mit seinen wirtschaftlichen Knebelungen und ehrverletzenden Auflagen machte eine weitere Auseinandersetzung kaum vermeidbar.
Es ist daher falsch und führt zu fehlerhaften Urteilen, wenn man, wie heute meist üblich, die Geschichte des Zweiten Weltkrieges mit seinen vielen Millionen Opfern erst im Jahre 1933 beginnen läßt. Wie der Nationalsozialismus ist auch der 1939 beginnende Völkerbrand nicht ohne die vorherige Entwicklung, ohne den Ersten Weltkrieg, ohne das Schicksalsjahr 1917 mit dem Eingreifen der USA sowie der Machtergreifung der Bolschewisten und ohne die Pariser Vorortverträge von 1919, zu verstehen. Eine um Sachlichkeit und gerechte Urteile bemühte Darstellung muß daher die ganze Epoche der Weltkriege im Zusammenhang sehen.
Um eine solche hat sich der Verfasser dieses Buches in langjähriger Arbeit bemüht. Vom Beruf her mit rationalen Analysen betraut, hat er den ganzen Rahmen der Zeit von 1871 bis 1939 mit den zur Beurteilung notwendigen historischen Dokumenten gefüllt. Ausführlich wird die Ausgangslage gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem durch den Krieg von 1870/71 und Deutschlands wirtschaftlichen Aufstieg veränderten Kräftegleichgewicht in Europa beschrieben. Der Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges und damit der Kriegsschuldfrage wird breiter Raum gewidmet. Eingehend werden die unannehmbaren Forderungen des Versailler Diktats und dessen Folgen für die Weimarer Republik bis hin zu ihrem Scheitern dargestellt. Die weitere Entwicklung zum und im Dritten Reich wird mit vielen Einzelheiten beschrieben und besonders ausführlich das Geschehen in den letzten Friedensjahren, in denen sich in den Krisen um das Sudetenland und Polen dunkle Wolken am politischen Horizont abzeichneten.
Auch für den geschichtlich gebildeten Leser ergeben sich dabei aus der Fülle der gebotenen Tatsachen manche neue Erkenntnisse und Einsichten, die für ein ausgewogenes Urteil wichtig sind. Insbesondere für die unsere heutige Politik immer noch maßgeblich beeinflussende Frage nach der Schuld am Zweiten Weltkrieg werden durch Benutzung frisch erschlossener Quellen neue Grundlagen angeboten. Damit liegt eine umfassende Darstellung der Zeit von 1871 bis 1939 vor, die neue Ergebnisse des Revisionismus berücksichtigt und ein abgewogenes Urteil ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis:
11 Einführung
1. Über den Umgang mit der jüngsten deutschen Geschichte 11
2. Stimmen von außen 15
3. Über den Charakter der Deutschen 18
4. Das Ziel der Untersuchung 20
Erster Teil
23 Der gemeinsame Weg Europas in den Ersten Weltkrieg
1. Imperialismus, Kolonialismus, Militarismus 26
2. Bündnis- und Blockpolitik 28
1. Die auf Konfliktvermeidung und Ausgleich ausgerichtete Politik Bismarcks 28
2. Europäische Bündnispolitik nach Bismarck 29
3. Der Balkan, das ›Pulverfaß Europas‹ 33
1. Die Verstrickung Österreich-Ungarns in die Wirren des Balkans 33
2. Die Rolle Serbiens als machtbewußter Staat des Balkans 35
3. Das Attentat von Sarajewo 36
4. Zusammenfassende Beurteilung der Kriegsursachen
5. Der militärische Verlauf des Krieges 41
1. Kriegsbeginn und Kriegserklärungen 41
2. Bewegungskrieg im Westen 42
3. Stellungskrieg und Durchbruchsversuche im Westen 43
4. Der Krieg im Osten 47
5. Der Krieg der Alliierten gegen die Türken auf Gallipoli und im Nahen Osten 49
6. Der Krieg der Mittelmächte gegen Italien, Serbien und Rumänien 50
7. Der Luftkrieg 54
8. Der Krieg zur See 55
9. Der Krieg in den Kolonien 60
10. Die alliierte Greuelpropaganda 61
11. Verluste 64
Zweiter Teil
65 Der Pariser Friede
1. Kriegsende und Waffenstillstand 66
1. Die Einsicht, daß der Krieg nicht gewonnen werden kann 67
2. Die Entstehung der Dolchstoßlegende 69
3. Waffenstillstand 71
4. Moral und Meuterei 84
2. Der schwere Weg zu einem neuen deutschen Staat 86
1. Das Verschwinden der Monarchie und die Abdankung des Kaisers 86
2. Die Geburt der deutschen Republik 90
3. Räterepublik oder parlamentarische Demokratie 92
4. Die Haltung des Heeres in den Wirren der Revolution 100
3. Die Pariser Vorortverträge 106
1. Die Verhandlungen der Siegermächte in Paris 106
2. Die Übergabe der Friedensbedingungen 109
3. Die Behandlung des Vertrages in der Reichsregierung 112
4. Prognosen über die Folgen der Friedensbedingungen
Buch, 752 Seiten, Lexikonformat, Leinen, 150 Abbildungen und zahlreiche Tabellen
Personenverzeichnis
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